Anlass: Hungerstreik im Abschiebeknast Berlin-Köpenick
am: 21.01.2003
in: Morgenpost
Abschiebehaft: 100 Männer im
Hungerstreik
Im Abschiebegefängnis in Köpenick sind Gefangene in den Hungerstreik getreten. Nach Angaben der «Antirassistischen Initiative gegen Abschiebehaft» handelt es sich um etwa 100 Männer, die gegen inhumane Haftbedingungen, schlechte hygienische Zustände und unverhältnismäßig lange Haftzeiten protestieren. Bis zum Abend hatte der Großteil jedoch wieder Nahrung zu sich genommen, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Initiative berichtet von einer «besonders dramatischen» Situation eines Häftlings, der seit fünf Tagen im Durststreik ist. Heute soll es laut Polizei ein Gespräch zwischen den Gefangenen und dem Leiter des Abschiebegewahrsams geben.
Silvia Maier von der «Antirassistischen Initiative» hatte andere Informationen: «Nach unserem Kenntnisstand wurden die Gefangenen von ihm vor die Wahl gestellt: Nur wenn ihr esst, komme ich zum Gespräch.» Die Abschiebehäftlinge dagegen fordern ein Gespräch mit Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und Justizsenatorin Karin Schubert (SPD), einem Vertreter der Ausländerbehörde und der Polizei. dpa/sheu
am: 21.01.2003
in: Tagesspiegel
Hungerstreik in
Abschiebehaft
Einen Hungerstreik haben am Montag 68 Insassen des Abschiebegewahrsams in Köpenick begonnen. Damit protestieren sie gegen „inhumane Haftbedingungen“ und „eine unverhältnismäßig lange Haftdauer“, wie der Verein Antirassistische Initiative mitteilte. Die Streikenden fordern die sofortige Entlassung der mehr als sechs Monate Inhaftierten, die ohnehin nicht abgeschoben werden könnten. Weiter kritisieren sie, Monate lang in Ungewissheit über Entlassung oder Abschiebung gehalten zu werden, menschenunwürdige Behandlung durch Polizisten, Ärzte und Sozialarbeiter und, unzumutbare hygienische Zustände“. Die Streikenden wollen ihre Forderungen in einem Gespräch mit Innensenator Ehrhart Körting, Justizsenatorin Karin Schubert (beide SPD) und Vertretern von Polizei und Ausländerbehörde durchsetzen. KNA
am: 21.01.2003
in: junge welt
Protest gegen Abschiebehaft
68 Gefangene in Berlin-Köpenick
im Hungerstreik
Am Montag erklärte die Antirassistische Initiative Berlin, dass 68 Gefangene des Abschiebegefängnisses Köpenick in Berlin-Grünau wegen der unhumanen Haftbedingungen in den Hungerstreik getreten sind. Die Gefangenen fordern die
sofortige Entlassung von Menschen, die aus juristischen oder tatsächlichen Gründen nicht abgeschoben werden können, aber trotzdem über sechs Monate in Haft sind. Es soll endlich Schluss sein mit der Ungewissheit über ihre Entlassung bzw. Abschiebung. Darüber hinaus fordern die Gefangenen die Beendigung der menschenunwürdigen Behandlung durch Polizeibeamte, Ärzte und Sozialarbeiter sowie die Verbesserung der unzumutbaren hygienischen Zustände.
Sie wollen in einem Gespräch mit Innensenator Ehrhart Koerting und Justizsenatorin Karin Schubert, einem Vertreter der Ausländerbehörde und der Berliner Polizei ihre Forderungen durchsetzen. Für den Fall, dass das Gespräch nicht innerhalb von drei Tagen stattfindet, kündigen sie weitere Aktionen an.