Thema: Konferenz der Innenminister der Länder in Jena
Datum der Veröffentlichung: 20.11.2003
von: Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
The VOICE Refugee Forum, Schillergäßschen 5, 07745 Jena,
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und
Karawane für die
Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Bürozeiten/Sprechstunde
Donnerstag 18.00-20.00h im EineWeltHaus, München.
http://www.basicrights.de/munich
Große Demonstration am 20.November anlässlich der Innenministerkonferenz in Jena
Im November tagen
die Innenminister. Zur Diskussion
stehen Pläne, Asylbewerber künftig ohne Vorankündigung abzuschieben. Wer
dagegen protestiert und eine Deportation verhindert, muss dann mit einer
Gefängnisstrafe rechnen. Deshalb ruft ein breites Bündnis von
Flüchtlingsgruppen zu einer Großdemonstration auf.
Von 20.-21.11.
treffen sich die Innenminister der deutschen Bundesländer in Jena,
Bundesinnenminister Schily kommt als Gast. Neben der weiteren Reduzierung von
Bürgerrechten im Rahmen der Anti-Terror-Gesetze steht die Verschärfung der
Lebenssituation von Flüchtlingen auf der Agenda, besonders Abschiebungen in den
Irak und nach Afghanistan.
Verschiedene
Innenminister haben die Beschleunigung und erbarmungslose Umsetzung von
Abschiebungen zu ihrem persönlichen Ziel erklärt. Immer weniger Asylbewerber
reisen ein (von Januar bis Oktober 2003 insgesamt 43.331 Personen), trotzdem
scheint der Ruf „Flüchtlinge raus„ immer noch populistisch viel versprechend zu
sein. Der niedersächsische und der bayerische Innenminister haben bereits mehr
Härte bei der Abschiebung von Ausländern gefordert. Pro Jahr finden mindestens
30 000 Deportationen statt, aber das genügt ihnen noch nicht. Die beiden wollen
die Informationspflicht der Ausländerbehörden an die Betroffenen abschaffen und
es sollen „Widerstandshandlungen Dritter im Vorfeld der Rückführung oder im
Flugzeug mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft
werden„. Damit würden Proteste und Aktionen gegen Abschiebungen endgültig
kriminalisiert.
Der
Bundesinnenminister Otto Schily will außerdem auf der Ebene der europäischen
Union durchsetzen, dass künftig auch nichteuropäische Staaten als „sichere
Drittstaaten„ gelten – selbst wenn dort keine ordentlichen Asylverfahren
durchgeführt werden.
Dabei ist die
Realität schon menschenunwürdig genug. Asylbewerber müssen in Deutschland
grundsätzlich in Lagern leben, oft viele Jahre lang. Statt Sozialhilfe erhalten
sie zugeteilte Lebensmittelpakete und ein kleines Taschengeld. Sie dürfen
anfangs nicht arbeiten und müssen ständig an ihrem Lagerort bleiben, sonst verstoßen
sie gegen die „Residenzpflicht„. Um sie kontrollierter ausschaffen zu können,
werden sie anschließend in gefängnisähnliche „Ausreisezentren„ eingewiesen.
Aber selbst wenn einer Abschiebung wichtige Hindernisse im Weg stehen, erhalten
sie nur eine Duldung. Die Ausländerbeauftragte des Bundes, Marieluise Beck,
stellte kürzlich fest, dass die Situation geduldeter Ausländer unerträglich
sei.
Zusammen mit den
Ausländer- und Integrationsbeauftragten der Länder forderte sie, nach
jahrelanger Duldung ein gesichertes Aufenthaltsrecht zu gewähren.
Menschenrechte sind
keine Privilegien, sondern gelten für alle. Die Würde des Menschen – auch der
Flüchtlinge - ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung
aller staatlichen. Daran wollen wir die Innenminister gemeinsam erinnern.
Große Demonstration
am 20.11.2003 gegen Sondergesetze wie die Residenzpflicht, gegen Abschiebungen
und weitere Verschärfungen, ab 13.00h, Holzmarkt Stadtzentrum Jena. Aufruf
aller Gruppen und gesamtes Programm der Protestaktionen online: