Anlass: Gelöbnis in Neubrandenburg, 15.05.1996

in: friedolins befreiung – Zeitschrift für Antimilitarismus und Gewaltfreiheit, Graz (Österreich)

Ausgabe: 3/96

 

 

Gelöbnis in Neubrandenburg

 

 

In Neubrandenburg ging die Bundeswehr als selbsternannte größte Friedensbewegung der Bundesrepublik auf die Straße und demonstrierte, wer hier für den Frieden zuständig ist. Mit gegrölten platten Parolen wie "Augen geradeaus!", "Stillgestanden!" und zum Abschluss "Ich gelobe ..." und "Deutschland, Deutschland ..." (und heimlich jeder seine Strophe), machten sie lautstark auf sich aufmerksam. Ja, ein richtig öffentliches Gelöbnis - so nennt das die Bundeswehr.
Auch anwesend waren ca. 100 echte Kriegsdienstverweigerer, die sich gut behütet von Polizei und Feldjägern an einer Ecke des Markplatzes versammelt hatten, nachdem im Vorfeld mal wieder verbreitet wurde, dass gewaltbereite Chaoten kommen würden.
Wie in Deutschland aber in den letzten Jahren üblich, waren die gewaltbereiten Chaoten dann überwiegend in Grün und bis zur Unkenntlichkeit vermummt.
Von denen wurde auch der mittels Haftbefehl wegen seiner Fahnenflucht als TKDVer gesuchte Monty Schädel in einem Hotelzimmer am Markt festgenommen, als er ein Transparent aus dem Fenster hängen wollte. Nicht verhaftet wurde ein Flugzeug, das über dem Marktplatz mit einem Transparent gegen das Gelöbnis der Bundeswehr protestierte.